Risikomanagement System

Nach § 91 Abs. 2 AktG ist „der Vorstand einer Aktiengesellschaft verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen frühzeitig erkannt werden“.

Mit dem LEG Risikomanagement hat sich unsere Unternehmensgruppe ein System zur Identifikation, Analyse, Bewertung, Steuerung, Dokumentation und Kommunikation von unternehmerischen Risiken sowie deren Überwachung gegeben. 

Hauptziel des Risikomanagements ist es, die identifizierten Risiken zu vermeiden, zu mindern (z.B. durch entsprechende Gegenmaßnahmen), auf andere zu übertragen (z.B. auf Versicherungen), finanzielle Vorsorge zu treffen (z.B. durch Rückstellungen) oder Risiken bewusst zu akzeptieren.

Das Risikomanagement der LEG ist Bestandteil der Jahresabschlussprüfung und unterliegt damit einer jährlichen externen Prüfung. Darüber hinaus wird das Risikomanagement im Dreijahresrhythmus durch die interne Revision der LEG überprüft (in der Regel mit Unterstützung einer extern beauftragten Prüfungsgesellschaft).  

 

Das Management von Nachhaltigkeits- und Klimarisiken bei der LEG Immobilien SE

In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an das Risikomanagement nochmals deutlich gestiegen, insbesondere auch im Hinblick auf an die Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Klimarisiken.

Dem hat das Unternehmen Rechnung getragen. Der Gesamtvorstand der LEG Immobilien SE befasst sich mindestens quartärlich intensiv mit Risikobericht und Risikoinventur. Neue Risiken, die oberhalb eines festgelegten Schwellenwertes liegen, werden umgehend an den Gesamtvorstand berichtet. Basis für die Beratung im Gesamtvorstand ist die konsolidierte Risikoerfassung durch den Bereich Controlling und Risikomanagement und seine Ressortchefin, Susanne Schroeter (CFO).

In 2021 wurde zudem der bereits bisher im Aufsichtsrat bestehende Prüfungsausschuss in einen Prüfungs- und Risikoausschuss fortentwickelt, um die stetig zunehmende Bedeutung des Risikomanagements zusätzlich zu unterstreichen und wesentliche Veränderungen der Einschätzung relevanter Einzelrisiken umgehend diskutieren zu können. Der Vorstand berichtet vierteljährlich an diesen AR-Ausschuss über die Risikobewertung der LEG-Gruppe und bespricht dort aktuell bestehende Risikolagen. Dies bezieht die Nachhaltigkeitsrisiken sowie die klimabezogenen physischen und transitorischen Risiken im Rahmen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) explizit mit ein. Der Prüfungs- und Risikoausschuss berichtet wiederum an den Gesamt-Aufsichtsrat.

Die nachstehende Grafik stellt die Governance-Strukturen im Risikomanagement schematisch dar:

Die konservative Risikostrategie der LEG, regelmäßige und umfangreiche Schulungen der Risikoverantwortlichen, die Möglichkeit anonymer Risikomeldungen (jeder LEG Mitarbeiter) und eine offene Risikokultur, die zur transparenten Darstellung potenzieller Risiken ermuntert, prägen das Governance-System inhaltlich.

Nachhaltigkeits- und Klimarisiken in der internen und externen Berichterstattung

Die Risikohauptkategorie „Nachhaltigkeitsrisiken“ wurde im Geschäftsjahr 2020 neu integriert und bildet die Schnittstelle zum LEG-Nachhaltigkeitsbericht. Hierunter berichten die Gruppenunternehmen über Risiken, die mit ihrer Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen, den Produkten und Dienstleistungen des Konzerns verknüpft sind und sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf externe Dritte haben können. Diese Risiken werden qualitativ beschrieben und bewertet.

Im Verlauf des Geschäftsjahres 2021 wurde das Risikomanagement-System zudem um die gesonderte, systematische Erfassung physischer und transitorischer Klimarisiken entsprechend der TCFD-Empfehlungen ergänzt, die bisher fallweise unter anderen Risikogruppen erfasst wurden. Diese sind nun vollständig in das Risikomanagementsystem der Gruppe integriert und werden von den jeweiligen Risikoverantwortlichen auf Managementebene vollumfänglich identifiziert und monetär bewertet (5-Jahreshorizont entsprechend der Wirtschaftsplanung), im Risikomanagement-Tool erfasst und mit entsprechenden Maßnahmen belegt.

 

Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet sich die Gruppe zudem über Nachhaltigkeitsrisiken zu berichten, die mit Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen, den Produkten und Dienstleistungen des Konzerns verknüpft sind und sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die berichtspflichtigen Aspekte haben könnten. Die Nachhaltigkeitsrisiken werden nicht monetär bewertet, sondern nach ihren negativen Auswirkungen (gering, mittel, hoch) auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft. Die Risikokategorien entsprechen der CSR-Richtlinie (Corporate Social Responsibility).

Die LEG Immobilien SE hat zurzeit keine berichtspflichtigen Risiken in diesem Sinne.

Um jedoch frühzeitig Entwicklungen zu erkennen, die das "Wesentlichkeitskriterium für Gesellschaft und Umwelt" erfüllen, erfassen die jeweiligen Risikoverantwortlichen Nachhaltigkeitsrisiken, die nach den geltenden Vorschriften nicht extern gemeldet werden müssen, und berichten sie dem Vorstand sowie dem Prüfungs- und Risikoausschuss im Rahmen der Risikoinventur. In diesem Zusammenhang werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet, um mögliche Nachhaltigkeitsrisiken zu managen bzw. sich ihnen anzupassen. Das Risikomanagementsystem für Nachhaltigkeitsrisiken gewährleistet darüber hinaus die frühzeitige Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Überwachung aller wesentlichen Risiken, die nicht nur das Unternehmensergebnis, sondern auch den Wert und die Reputation der Gruppe gefährden könnten.

LEG wird kontinuierlich folgende, grundsätzliche und mögliche Nachhaltigkeitsrisiken laut CSR-Richtlinie überprüfen, um deren Entwicklung im Fokus haben:

Achtung der Menschenrechte:

  • Menschenrechtsstandards in der Lieferkette

Arbeitnehmerbelange:

  • Unternehmenskultur & Werte
  • Vielfalt & Chancengleichheit
  • Aus- und Weiterbildung
  • Gesundheitsschutz & Arbeitssicherheit
  • Work-Life Balance & Familienfreundlichkeit

Umweltbelange:

  •  Nachhaltiges Wachstum & Resilienz                
  •  Nachhaltige Baustoffe & Materialeinsatz         
  •  Flächennutzung & Naturschutz
  •  Energie- & Emissionsreduktion
  •  Ressourcenschonung & Abfall 

Sozialbelange:

  • Mieterzufriedenheit- und Teilhabe      
  • Sozialverträgliche Mieten        
  • Quartiersentwicklung  

Bekämpfung von Korruption & Bestechung:

  • Gute Governance and Compliance

 

Umgang mit TCFD-relevanten Risiken (klimabezogene Risiken)

Um künftige klimabezogene physische und transitorischen Risiken abzufedern, hat die LEG im Jahr 2021 mit der Integration von Risiken im Sinne der Empfehlungen der TCFD in das Risikomanagementsystem begonnen. Die Integration der entsprechenden Risikomaßnahmen wird kontinuierlich ausgebaut.

Die TCFD-Risikobewertung der Gruppe umfasst alle Risiken, die sich aus dem Klimawandel (physische Risiken), sowie Risiken, die sich aus dem Wandel zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ergeben (transitorische Risiken). Derzeit wird das Risikopotenzial in monetärer Hinsicht erfasst. Mögliche Klima-Risiken werden im Risikomanagement-Tool erfasst und die Eintrittswahrscheinlichkeit wird ermittelt. Fristigkeiten (kurz-, mittel-, langfristig) sowie Schwellenwerte in Bezug auf das Risiko werden entsprechend dargestellt.

Derzeit haben diese Risiken keinen wesentlichen Einfluss auf die finanziellen Ziele der LEG Immobilien SE.

Im Jahr 2020 wurden physische und transitorische Klimarisiken bei der Umlagefähigkeit der CO2-Umlage in der Kategorie Rechtliche Risiken/Risiken aus Gesetzesänderungen sowie bei Trockenrissen an Gebäuden aufgrund durch Klimaveränderung in der Kategorie Immobilienrisiken/Modernisierung/Instandhaltung erfasst. Im Jahresverlauf 2021 hat die LEG weitere potenzielle physische oder transitorische Klimarisiken in ihr Risikomanagementsystem integriert, die im o.g. Risikoprozess quartärlich erfasst, bewertet und ggf. auch erweitert werden. Betrachtet werden im einzelnen folgende Klimarisiken bzw. -kriterien:

Klimabezogene physische Risiken

Im Hinblick auf die Risiken des Klimawandels geht die LEG davon aus, dass der Klimawandel und die sich ändernden Wetterbedingungen kontinuierlich zu (weiteren) physischen Risiken führen werden. Um künftige Risiken des Klimawandels zu mindern, hat die LEG im Jahr 2020 mit einer systematischen Erfassung und Identifizierung von Gebäudebeständen potenziell hoher Gefährdung durch Klimaveränderungen begonnen, was für die langfristige Klimastrategie der LEG von zentraler Bedeutung ist. Die LEG analysierte den Energiebedarf und die damit verbundenen CO2-Emissionen des LEG-Gebäudeportfolios. In diesem Zusammenhang hat die Gruppe Modernisierungsfahrpläne für bestehende Gebäude entwickelt, die dem Risiko des Klimawandels ausgesetzt sein könnten. Dies wird in den Modernisierungsinvestitionsplänen der Gruppe und deren Umsetzung berücksichtigt. Akute Risiken wie Extremwetter sind in der Regel durch entsprechende Gebäudeversicherungen abgedeckt. Hier besteht das Risiko eher in steigenden Versicherungsprämien, Selbstbehalten und Entschädigungshöchstgrenzen oder einem möglichen Wegfall der Versicherbarkeit einzelner Risiken.

Ein Beispiel: Die LEG hat ihr regionales Portfolio in Regionen mit längeren Trockenperioden gescreent. Das potenzielle physische Risiko wurde als überschaubar definiert. Dies wurde im Risikomanagementsystem der LEG berücksichtigt, und es wurden technische Vorkehrungen (frühzeitige Untersuchung und Stabilisierung von Tiefgangsrissen) getroffen. Im Neubaubereich sorgt die LEG für eine vorausschauende Planung zukünftiger Gebäude, z.B. durch Life Cycle Assessments über die voraussichtliche Nutzungsdauer.

LEG wird sich kontinuierlich folgende, grundsätzliche und mögliche physische Risiken laut TCFD anschauen, um deren Entwicklung im Fokus haben:

Akute Risiken:

  • Extremwetterereignisse wie Überschwemmung, Stürme, Hagel, Waldbrände, Lawinen

Chronische Risiken:

  • Grundlegende, konstante klimatische Veränderungen des Klimawandels wie Durchschnittstemperatur, Niederschlagsmuster, Trockenboden etc.

 

Klimabezogene transitorische Risiken

Im Hinblick auf transitorische Risiken, beobachtet und untersucht die LEG insbesondere politische, rechtliche, technologische und reputationsbezogene Entwicklungen.

Ein Beispiel: In Deutschland wurde Anfang 2021 eine CO2-Steuer auf Basis des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes eingeführt. Die LEG zeigte Verständnis dafür, dass das „Verursacherprinzip", bei dem 100 % des CO2-Preises vom Mieter als Verbraucher zu zahlen gewesen wären, zu politischen Diskussionen führen würde. Als politischer Kompromiss wurde eine 50:50-Lastenteilung als am wahrscheinlichsten angesehen. Die LEG hat dies in ihrem Risikomanagementsystem, der Geschäftsplanung und der Portfoliobewertung im Jahr 2020 berücksichtigt. Obwohl das Risiko 2021 nicht eingetreten ist, wird Entwicklung dieses politischen Risikos kontinuierlich beobachtet, um in den genannten Bereichen bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

LEG überprüft kontinuierlich folgende, grundsätzliche und mögliche transitorische Risiken laut TCFD, um deren Entwicklung im Fokus haben:

Politische Risiken:

  • Unsicherheit regulatorischer und politischer Rahmenbedingungen

Rechtliche Risiken:

  • Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften (Klimagesetzte) und hieraus resultierende Bußgelder

Technologische Risiken:

  • Risiken die sich aus disruptiver/neuer technologischer Entwicklung ergeben, z.B. durch die Substitution von Öl- und Gasheizungen.

Reputationsrisiken:

  • Außenwahrnehmung (Stakeholder) zum LEG Klimaschutzbeitrag

Marktrisiken / Einkauf:

  • Veränderte Marktpreise für Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen sowie Engpässe bei der generellen Verfügbarkeit (z.B. Handwerker, Baumaterial)

Marktrisiken / Mieterverhältnis:

  • Mittelfristige Veränderung der Mieterpräferenzen bezüglich der Wohnungsausstattung (z.B. Klimaanlage, Schatten) oder regionalen Lage (Landflucht)